Kurbetrieb beim Kräuterblasi ( Herbst 1984 )
Franz Schaurer
Kurbetrieb beim Kräuter-Blasi D'Forstenriada spielten auf: Ein Kurbetrieb als Lachkur Ein Wasserschaffl, ein Paravent, ein Doktorbuch, eine Kaffeekanne und eine Schachtel mit Knöpfen – das sind die wichtigsten Requisiten in dem ländlichen Lustspiel „Kurbetrieb beim Kräuter-Blasi“ von Franz Schaurer. Dieses landauf, landab vielgespielte Stückl, gewürzt mit derbem und manchmal hintersinnigem Humor, brachten „D'Forstenriada“, die Theaterabteilung vom TSV Forstenried, als Herbstpremiere im „Waldheim“ heraus. Im Programmzettel heißt es: „Wer einmal richtig lachen möchte, für den ist der ‚Kurbetrieb beim Kräuter-Blasi' die richtige Kur.“ Mit dieser Empfehlung haben „D'Forstenriada“ nicht zuviel versprochen. Die Zuschauer amüsierten sich köstlich und kamen vor Lachen kaum zum Schnaufen. Schaurer schrieb ein aufs Zwerchfell zielendes, urwüchsiges Bauernstückl, bei dem alle Darsteller ihr komödiantisches Talent voll entfalten konnten. Bei den „Forstenriadern“ ist alles Eigenbau, angefangen vom Bühnenbild (Sepp Kaßecker), über die Technik (Harald Hiel und Olaf Maly), die Masken (Rita Schürer und die Frisuren (Anette Schwindl) bis hin zur Souffleuse (Gisela Elsholz). Der Regisseur Schorsch Hiel tut sich zwar schwer, wenn die Rollen für ältere Personen vergeben werden sollen, denn in der TSV-Theaterabteilung sind in der Regel nur jüngere Leute vertreten. Aber unter den Händen der versierten Maskenbildnerin werden die Jungen rasch ein paar Jahrzehnte älter. Rita Schürer verwandelte sich selbst in eine „altbackene“, zahnluckerte, heiratsnarrische Haushälterin. Hiel lobt seinen „guten Stall“ mit vielen alten „Theaterhasen“: Dazu gehören Michael Schrottenloher (der als Holzknecht Blasi und gelegentlicher Heilkräutersammler gar nichts von viel Arbeit und von viel Geld hält, Gisela Weidner (die ihren Mann, den Blasi, vergeblich zum Geldverdienen antreibt und dabei ihr eheliches Glück aufs Spiel setzt), Klaus Fischl (der „tumbe“ Gemeindeschreiber Ignaz mit der „feuchtesten“ Rolle), Iris Forner (eine Kopie der Ratschkathl mt dem Markenzeichen „weit aufgerissene Augen“), Walter Maier (er spielt als aufsässiger Bauer „Theater im Theater“), Carola Draxler (die verführerische „Sprechstundenhilfe“) und Rita Schürer (für sie gibt es trotz „Bestechung“ kein Happy-End). Recht gut macht sich der „Neue“, Klaus Hofmüller (der Bauernsohn Beni), der erstmals auf der Bühne stand. Laien sind sie alle, von der Sekretärin bis zum Ingenieur und zur Wirtin um TSV-Vereinsheim. Zwei Monate lang opferten sie zweimal wöchentlich ihre Freizeit fürs Proben. Der Applaus nach der Aufführung ist neben der Freude aml Spiel ihr einziges „Honorar“. A.M.Bartel Bildunterschrift: DER „KRÄUTER-DOKTOR“ soll den widerspenstigen Bauer kurieren. Szenenbild mit (von links): dem Bauernsohn Beni (Klaus Hofmüller), dem reichen Bauern (Walter Maier), der Haushälterin (Rita Schürer), der Nachbarin Rosl (Iris Forner) und dem Kräuter-Blasu (Michael Schrottenloher) Ba./Photo: Bartel
